Tourverlauf
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Erfurter Hauptbahnhof und Willy-Brandt-Platz
Die Anreise erfolgt per Bahn oder auch per Auto, welches direkt im angegliederten Parkhaus kostengünstig (max. 12,00 € pro Tag) abgestellt werden kann. Vor dem Bahnhofsgebäude erstreckt sich der Willy-Brandt-Platz (oder auch Bahnhofsvorplatz), welcher nicht nur eine reiche Vielfalt an gastronomischen Einrichtungen für Sie bereithält, sondern gleichzeitig ein Ort mit großer Geschichte ist. Hier, direkt gegenüber vom Haupteingang des Bahnhofes, im ehemaligen Hotel „Erfurter Hof“, fand 1970 das erste deutsch-deutsche Gipfeltreffen zwischen Willy Brandt und Willi Stoph statt. Heute befindet sich in diesem geschichtsträchtigen Haus die Thüringen Tourist Information, die für Reisende in das Thüringer Umland hilfreiche Informationen bereithält. Sollten Sie eine Stärkung benötigen, gibt es verschiedene Imbissmöglichkeiten im Hauptbahnhof oder auch das „Don Giovanni“ auf dem Willy-Brandt Platz, ein modernes Lokal mit italienischer Küche, großer Pizzakarte und Sonntagsbrunch sowie Korbsesseln im Freien mit barrierefreiem Zugang und Behinderten-WC.
Über die Bahnhofstraße erreicht man gemütlich in ca. 5 min. den Anger zu Fuß oder mit dem Rolli. Alternativ kann die Stadtbahn genutzt werden.
Mit den Straßenbahnlinien 1, 3, 4, 5 und 6 fährt man vom Hauptbahnhof ca. 2 Minuten in die Richtung der Fußgängerzone am Anger. Die Haltestelle der Straßenbahn ist vom Willy-Brandt-Platz gut zu erreichen. Die Niederflurbahnen in Erfurt haben prinzipiell einen barrierefreien Einstieg. Lediglich mit einem kleinen Absatz zwischen Haltestelle/Bord und Bahn ist zu rechnen. Reisende, die mit der Bahn anreisen, können direkt ein Ticket in Kombination mit dem öffentlichen Nahverkehr (VMT-Ticket) kaufen. Für Gäste, die mit dem Auto anreisen und die Bahn öfter an einem Tag nutzen möchten, empfiehlt sich ein Tagesticket für 5,10 €, welches an jedem Automaten gelöst werden kann. Dieses lohnt sich bereits ab der 3. Fahrt.
Schwerbehinderte Fahrgäste, die im Besitz eines gültigen Schwerbehindertenausweises und dem dazugehörigen Beiblatt mit gültiger Wertmarke sind, fahren in allen Stadtbahnen und Bussen auf den EVAG-Linien sowie im gesamten VMT-Gebiet unentgeltlich.
Weitere Informationen zum ÖPNV in Erfurt und den barrierefreien Angeboten gibt es hier.
1. Anger
Der Anger wird gern als Dreh- und Wendepunkt der Landeshauptstadt bezeichnet. Hier kreuzen sich alle Straßenbahnlinien. Ebenso befinden sich die verschiedenen Shopping- und Flaniermöglichkeiten in unmittelbarer Nähe. Direkt am Anger gelegen, erstrahlt in einem leuchtenden Gelb und Gold das Angermuseum. Der 1705-1711 errichtete kurmainzische Pack- und Waagehof zählt zu den schönsten Profanbauten der Barockzeit in Mitteldeutschland. 1886 wurde es als Städtisches Museum eingerichtet, aus dem das mehrspartige Kunstmuseum der Landeshauptstadt hervorging. Alle Etagen sind über einen Aufzug zu erreichen. Die Gänge des Museums sind gut befahrbar und ausreichend breit, ein Behinderten-WC steht zur Verfügung. Wir empfehlen einen Museumsbesuch.
Vom Anger aus geht es weiter Richtung Fischmarkt über die Schlösserstraße. Empfehlenswert ist ein kleiner Stopp an der Schlösserbrücke, von der aus man auf der rechten Seite einen Blick auf zwei Figuren des Kinderkanals, Hein Blöd und Käpt´n Blaubär, werfen kann. Der KiKA ist in Erfurt beheimatet. Auf der linken Seite wird eine hervorragende Aussicht auf die „Neue Mühle“ geboten. Alternativ erreichen Sie den Fischmarkt mit der Straßenbahn Linie 3, 4 oder 6; der Fischmarkt ist die nächste Haltestelle direkt nach dem Anger.
2. Fischmarkt
Auf dem Fischmarkt findet man das neugotische Erfurter Rathaus in direkter Nachbarschaft zu imposanten Bürgerhäusern, die einst reichen Waidhändlern gehörten. Aber nicht nur die beeindruckend gestalteten Hausfassaden, sondern auch die vielen kleinen Geschäfte, die sich auf dem Platz befinden, begeistern den Besucher. Gegenüber dem Rathaus präsentiert sich ein weiteres Erfurter Museum, die Kunsthalle, in einem 1562 im Stil der Renaissance umgebauten Patrizierhaus. Nach zweijährigem Umbau wurde die Kunsthalle im Frühjahr 2017 neu eröffnet. Es erfolgte ein barrierefreier Ausbau der gesamten Kunsthalle mit ebenerdiger Gestaltung des Entrees, Einbau eines Fahrstuhles und barrierefreier Toiletten, sowie der gesamten Ausstellungsflächen.
Vom Fischmarkt aus gelangt man linker Hand am Rathaus vorbei zur Erfurt Tourist Information, mit direktem Blick auf die Krämerbrücke.
3. Erfurt Tourist Information
Wer einen längeren Aufenthalt plant und eventuell noch eine Übernachtungsmöglichkeit oder Veranstaltungstickets für den Abend sucht, der ist hier bestens aufgehoben. Die neu gestaltete Erfurt Tourist Information bietet breite, gut befahrbare Gänge, abgesenkte Tresen und Verkaufstische sowie einen unterfahrbaren Beratungsdesk. Zahlreiche Souvenirs für zu Hause oder hilfreiche Informationen über Stadtführungen, Museen und Sehenswürdigkeiten der Stadt erhält man bei den freundlichen Mitarbeitern, die gern mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Wir empfehlen die Teilnahme an einer der Stadtführungen oder auch Stadtrundfahrten mit der Erfurt-Tour oder dem Altstadt-Express, welche beide über Rolliplätze verfügen.
Weitere Informationen: www.erfurt-tourismus.de
Über die Rathausbrücke gelangt man innerhalb von 2 Minuten zum Wenigemarkt. Der kleine Platz besticht im Sommer durch seine große Vielzahl an gastronomischen Sitzmöglichkeiten unmittelbar auf dem Markt. Vom Wenigemarkt gelangt man direkt auf die Krämerbrücke (8% Steigung über etwa 25 m, Unterstützung für Aktiv-Rollstühle nötig). Vor dem Torbogen der Ägidienkirche am Fuß des Wenigemarkts ist es auch möglich, durch einen Durchgang auf der rechten Seite über eine 7%ige Längsneigung über 20m (kurzes Wegstück) an die Furt der Gera zu gelangen.
4. Krämerbrücke
Eines der Wahrzeichen der Stadt ist die Krämerbrücke, die längste durchgehend mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas. Die Krämerbrücke ist das interessanteste Profanbauwerk Erfurts, sie wurde zunächst aus Holz und 1325 aus Stein errichtet. Heute befinden sich auf der Krämerbrücke Galerien und Lädchen mit Thüringer Handwerkskunst und Spezialitäten.
Von der Krämerbrücke aus empfiehlt sich eine Mittagspause in der Nähe des Rathauses. Das Restaurant „Siju“ (zwischen Tourist Information und Fischmarkt) ist barrierefrei über eine Rampe neben dem berühmten KiKA-Star „Bernd das Brot“ erreichbar. Das Restaurant verfügt im Innen- und Außenbereich über ausreichend Sitzplätze sowie über eine behindertengerechten Toilette. Bei der großen Auswahl an Speisen und Thüringer Spezialitäten findet jeder das passende Gericht für eine Pause.
Frisch gestärkt kann es weiter in Richtung Alte Synagoge gehen, welche Sie in ca. 2 Minuten erreichen. Hierfür geht man einfach zurück vor die Erfurt Tourist Information und biegt in die Michaelisstraße ab. Danach gleich die erste Straße links in die Waagegasse. Über ein kurzes Stück Kopfsteinpflaster (ca. 10m) gelangt man direkt zur Alten Synagoge.
5. Alte Synagoge
Die Alte Synagoge Erfurt ist die älteste bis zum Dach erhaltene Synagoge Mitteleuropas. Der einzigartige Erfurter Schatz mit gotischen Gold- und Silberschmiedearbeiten, Silbermünzen und Silbergeschirr sowie dem jüdischen Hochzeitsring aus dem frühen 14. Jahrhundert wird hier präsentiert. Das Baudenkmal, Handschriften und der Erfurter Judeneid werfen ein Schlaglicht auf die Geschichte der Erfurter Juden im Mittelalter. Zur Alten Synagoge gehört die mittelalterliche Mikwe, ein rituelles Tauchbecken (zugänglich nur im Rahmen einer Führung). Die Alte Synagoge verfügt über Video-Guides. Weiterhin bietet sie einen ebenerdigen Zugang zu Eingang, Kasse und Aufzug. Blindenführhunde sind erlaubt und auch ein Behinderten-WC ist vorhanden.
Wer noch nicht genug von äußerst geschichtsträchtigen Orten hat und noch über etwas Zeit verfügt, der kann zurück über die Michaelisstraße, die Kneipenstraße der Stadt, in Richtung Augustinerstraße gehen. Das Ziel ist das Evangelische Augustinerkloster zu Erfurt.
6. Evangelisches Augustinerkloster zu Erfurt
Um 1300 wurde die Kirche der Augustiner-Eremiten erbaut. Der berühmteste Augustinermönch war Martin Luther, der am 17. Juli 1505 in das Kloster eintrat. Seit 1988 dient das Kloster als ökumenisches Veranstaltungs- und Tagungszentrum sowie als Luthergedenkstätte und Herberge. Besichtigungen sind im Rahmen von Führungen möglich, hier empfehlen wir eine Voranmeldung. Der Zugang wird über eine Rampe ermöglicht (Augustinerstraße). Einen ebenerdigen Zugang bietet die Kirche und der Innenhof des Klosters. Das 1. Obergeschoss des Klosters mit der Ausstellung ist mittels Aufzug erreichbar.
Zuletzt geht es auf den Weg zu einem weiteren Highlight der Stadt, dem Domplatz und dem Erfurter Dom St. Marien. Zurück über die Augustinerstraße und die Michaelisstraße geht rechts in die Pergamentergasse und von dort auf dem Domplatz. Am Ende der Pergamentergasse liegt direkt gegenüber die „Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße“.
7. Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße
Die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße erinnert an die Unterdrückung und den Widerstand während der SED-Diktatur in Thüringen 1949–1989. Im Gebäude der heutigen Gedenkstätte betrieb das Ministerium für Staatssicherheit der DDR eine Untersuchungshaftanstalt. Mehr als 5000 Menschen wurden hier inhaftiert, weil sie sich dem kommunistischen Regime widersetzt hatten. Doch am 4. Dezember 1989 triumphierte die Freiheit: Couragierte Menschen besetzten die Erfurter Bezirksverwaltung der Staatssicherheit in der Andreasstraße – es war die erste Besetzung einer Bastion der gefürchteten »Stasi« während der Friedlichen Revolution.
Die Gedenk- und Bildungsstätte ist barrierefrei. Alle Etagen sind mit dem Fahrstuhl erreichbar.
Die Gedenk- und Bildungsstätte liegt am Domplatz, einfach die Straße überqueren und man steht auf dem größten Platz der Stadt.
8. Dom St. Marien und Severikirche
Das monumentale Ensemble von Dom St. Marien und Severikirche befindet sich in der Erfurter Altstadt auf dem Domberg. Die sogenannten „Zwillingskirchen“ sind in ihrer Kirchenbaustruktur einzigartig in Europa. Ihre Anfänge reichen bis ins Jahr 742 zurück. Der knapp 100 Meter lange Dom vereinigt romanische und gotische Bauelemente. Im mittleren Domturm befindet sich die größte freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt, die „Gloriosa“. Die fünfschiffige gotische St. Severikirche beherbergte für 600 Jahre das Kollegiatstift Sankt Severi. Beide Gebäude sind das unverwechselbare Wahrzeichen der Stadt Erfurt. Vom Domplatz haben Sie einen guten Blick auf diese beiden großen Kirchen und die Domstufen.
Sie erreichen den Domberg mit dem Rollstuhl über den Severihof /den Fahrweg zum Dom. Vor den Domstufen rechts abbiegen in Richtung Glaswürfel und über das Lauentor auf den Domberg einbiegen. Der Weg liegt gegenüber der Einfahrt zum Parkhaus „Am Domplatz“. Wir empfehlen für dieses Stück aufgrund der Steigung eine Begleitung.
9. Domplatz
Der Domplatz ist der größte Platz der Stadt und zugleich einer der ältesten Marktplätze. Auf dem Domplatz finden weiterhin zahlreiche Märkte und Veranstaltungen statt, u.a. ist der Platz Mittelpunkt eines der schönsten Weihnachtsmärkte in Deutschland. Sollten Sie eine Pause benötigen, empfehlen wir einen Zwischenstopp in der „Hohen Lilie“ (mit Aufzug und Behinderten-WC).
Als eines der ältesten Gasthäuser Europas hat das „Gasthaus Zur Hohen Lilie“ eine jahrhundertelange Geschichte vorzuweisen und ist ein fester Bestandteil des Erfurter Stadtbildes. Die erste Erwähnung erfolgte im Jahre 1341. Neben zahlreichen Besuchen durch historische Persönlichkeiten wie Martin Luther, Kurfürst August von Sachsen und viele mehr, kehrte auch Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl 1990 nach einer Rede auf dem Domplatz hier ein.
Über die Marktstraße, den Fischmarkt, die Schlösserstraße, den Anger und die Bahnhofstraße geht es in ca. 20 min. gemütlich zurück zum Ausgangspunkt am Hauptbahnhof. Oder Sie steigen am Domplatz in die Straßenbahn Linie 3, 4 oder 6 und fahren drei Stationen zurück zum Hauptbahnhof – Domplatz, Fischmarkt, Anger, Hauptbahnhof.
Weitere Ressourcen für Menschen mit Behinderungen über Erfurt