Toronto ist Teil einer riesigen Metropolregion - nicht leicht, hier den Überblick zu behalten. Wir haben eine Tour ausgearbeitet, die zahlreiche rollstuhlgerechte Sehenswürdigkeiten miteinander verbindet.
Foto: Timo Hermann
Tourverlauf
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Startpunkt: Casa Loma
Casa Loma ist ein Herrenhaus, das Anfang des 20. Jahrhunderts im Stile eines Schlosses erbaut wurde und nach einer bewegten Vergangenheit für die Bevölkerung geöffnet wurde. Sehenswertes gibt es hier viel – unter anderem verfügt das Schloss tatsächlich über den ältesten Otis-Fahrstuhl Kanadas. Leider muss er von Personal bedient werden, was mitunter ein wenig Wartezeit mit sich bringt. Links von der Terrasse schlängelt sich ein befestigter Weg hinunter zum Brunnen. Insgesamt lohnt es sich, hier einige Zeit einzuplanen, denn es gibt vieles zu entdecken!
An der Ecke Davenport Rd./Bathurst St. geht es in den Bus Nr. 7, von dort aus bis zur Ecke Bathurst St. @ College St., und im Anschluss geht es zu Fuß einige Meter weiter die College St. entlang Richtung University.
Caplansky’s Delicatessen, Brunswick Ave.
Hungrig geworden? Bei Caplansky’s gibt es eine Stärkung. Die Auswahl ist solide, die Qualität der angebotenen Speisen großartig. Leider gibt es hier keine rollstuhlgerechte Toilette, allerdings finden sich in der Umgebung viele davon – beispielsweise bei den zahlreichen Kaffee-Ketten wie Tim Horton’s.
Nun geht es zu Fuß weiter in den Kensington Market – einfach die Straße noch etwas weitergehen, dann rechts abbiegen in die Augusta Ave.
Kensington Market
Ein großartiges Viertel: Shopping- und Gastronomiemeile und kultureller Schmelztiegel, der alle möglichen Einflüsse aus Asien, Italien, Portugal, der Karibik und vielen anderen Regionen zusammenbringt. Tipp: Im Blue Banana Market gibt es tolle Mitbringsel! Es lohnt sich, hier entspannt durchzuschlendern, die vielen Läden und Künstler zu entdecken und die Seele baumeln zu lassen.
Von der Ecke Spadina Ave./Nassau St. halten wir die Augen offen nach einer Niederflur-Tram der Linie 310 oder 510. Falls keine kommt, geht es zu Fuß durch Chinatown die Spadina Ave. hinunter, vorbei an zahlreichen asiatischen Läden und Märkten. Falls doch eine rollstuhlgerechte Straßenbahn vorbeikommt, geht es mit ihr bis zur Spadina Ave. Ecke Queen St., anschließend zu Fuß noch einige Meter weiter und dann rechts in die Graffiti Alley.
Graffiti Alley
In der Graffiti Alley herrscht Trubel. Grund dafür sind die zahllosen ambitionierten Graffities an den Hauswänden beiderseits der engen Gasse. Sie ist beliebte Fotokulisse nicht nur von Touristen, sondern auch von Modefotografen bei Fashion-Shoots, und zwischendurch nutzen auch Hochzeitspaare diese einmalige Meile für einzigartige Hochzeitsfotos.
Nun steht uns ein etwas längerer Spaziergang bevor (im Jahr 2019 wird sich das ändern – dann endlich sind auch die Straßenbahnen auf der Queen St. barrierefrei). Es geht die Queen St. entlang bis zur Ecke University, von dort mit dem Bus Nr. 2 weiter bis zur Ecke Jarvis St. Diese marschieren wir Richtung Wasser hinunter bis zur Ecke Front St. E und biegen nach rechts ab, wo auf der linken Seite das nächste Ziel wartet.
St. Lawrence Market, Front St. E
Eine Markthalle, in der rund 50 verschiedene Händler feinste Lebensmittel anbieten: von bestem kanadischem Grillfleisch (auch die Kanadier sind stolz auf ihre BBQ-Tradition!) über Fisch und Meeresfrüchte bis hin zu köstlichen süßen Sünden gibt es hier alles. Es lohnt sich, sich hier ein wenig durchzuprobieren – übrigens finden sich hier auch rollstuhlgerechte Toiletten. Aber Vorsicht, auf dieser Tour warten noch mehr kulinarische Attraktionen!
Es geht zurück zur Queen St., wo wir den bereits bekannten Bus Nr. 2 kapern und weiterfahren bis zur Ecke Parliament St./Power St., von dort die Power St. hinab bis in die Trinity St. Alternativ lässt sich der knapp ein Kilometer lange Weg auch zu Fuß über die Front St. zurücklegen.
Distillery District
The Distillery ist ein ehemaliges Distillen- und Brauereiquartier, das inzwischen zum trendigen Viertel für Manufakturen, Künstler und Gastronomie umgewandelt worden ist. Nicht alle Geschäfte oder Einrichtungen hier sind rollstuhlgerecht, es findet sich aber genügend Auswahl. Eine rollstuhlgerechte Toilette ist ebenfalls vorhanden. Ein toller Ort zum Flanieren, Shoppen oder für kleine Erfrischungen oder einen Kaffee zwischendurch.
Gegen Spätnachmittag empfiehlt es sich, sich aufzumachen zu den beiden letzten Etappen des Tages. Von der Ecke Mill St./Parliament St. fährt der Bus Nr. 121 Richtung Old Toronto zu unserem nächsten Ziel – dafür verlassen wir ihn nach einer Fahrt vorbei an einigen anderen Attraktionen wie der Hockey Hall of Fame oder der Union Station an der Ecke Front St./John St. und gehen anschließend entlang der John St. zum gut sichtbaren nächsten Ziel.
CN-Tower
Einmal Aussicht mit alles, bitte! Der CN-Tower bietet einen einzigartigen Ausblick auf Toronto und „The Golden Horseshoe“, das Goldene Hufeisen, das sich mit zehn Millionen Einwohnern entlang des Lake Ontario legt. Dabei kommt Rollstuhlfahrern auch der gläserne Boden der Aussichtskanzel zugute. Gerade bei klarem Wetter ist der Andrang aber natürlich etwas größer, gerade zur Dämmerungszeit.
Alternativ finden sich hier noch weitaus mehr Attraktionen: Das Rogers-Centre, Ripley’s Aquarium of Canada, das größte Aquarium Kanadas, das Toronto Railway Museum, und vieles mehr.
Ein letzter kurzer Fußweg vor dem Feierabendbier: rechts vorbei am Roundhouse Park geht es über die Reese St. zum Hafen, und dort schnurstracks zum letzten Ziel unserer Toronto-Rundfahrt.
Amsterdam Brewhouse
Das Amsterdam Brewhouse ist, wie der Name bereits vermuten lässt, ein Brauhaus in bester Lage, das gerade zur Abendzeit eine sensationelle Kulisse bildet: der Hafen und der See auf der einen Seite, auf der anderen Seite die urbane Wolkenkratzer-Skyline, die nachts erst so richtig zur Geltung kommt. Nicht nur die verschiedenen Biere der Brauerei sind empfehlenswert, auch die Küche im Brauhaus ist großartig und bildet einen fantastischen Ausklang für einen erlebnisreichen Tag. Tipp: zu Stoßzeiten vorab einen Tisch reservieren! Rollstuhlgerechte Toiletten sind hier übrigens auch vorhanden.
Weitere potenzielle Ausflugsziele und Hinweise
- Das Black Creek Pioneer Village im Nordwesten Torontos ist ein Dorf, das im Stile der Pioniere rekonstruiert wurde. Schauspieler und Handwerker beleben die Häuser, von denen viele rollstuhlgerecht sind. Hierfür sollten einige Stunden eingeplant werden.
- Toronto Islands: Die Inseln sind überwiegend barrierefrei. Abends zur Dämmerung bietet sich vom Olympic Island (Über das Centre Island erreichbar) ein sensationeller Blick auf die Skyline von Toronto. Die Fähren sind ebenfalls rollstuhlgerecht.
- ÖPNV in Toronto: Die beiden Haupt-Metrolinien 1 und 2 sind rollstuhlgerecht, viele Haltepunkte mit Fahrstühlen ausgestattet. Busse sind komplett mit Kneeling und Rampen ausgestattet. Straßenbahnen sind eher schwierig – entlang der Wasserlinie fahren Niederflurbahnen, im restlichen Teil fahren noch bis 2019 teils nicht rollstuhlgerechte Bahnen.
Weitere Ressourcen für Menschen mit Behinderungen über Toronto
- Informationen zur Zugänglichkeit von Orten in Toronto gibt die Wheelmap
- Viele Informationen zur Barrierefreiheit finden sich auf accessto.ca